Zürich-West Zürich seit 2001
In den so genannten Trendquartieren – und Zürich-West ist ein solcher Ort im Umbruch vom ehemaligen Industriequartier zu einem Quartier, wo Urbanität als Verflechtung von Arbeiten, Wohnen und Ausgehen definiert wird – können Umgestaltung und Umnutzung über einen relativ kurzen Zeitraum hinweg beobachtet werden. In der Umbruchzeit grenzen bereits umbaute Zonen an Brachen oder aufgegebene Industriebauten, alternative Nutzungsformen existieren neben neu bezogenen Bürohausneubauten, besetzte Häuser neben kühlem Appartmentchique. In ihrer unsentimentalen Langzeitstudie besucht Nicola Meitzner immer wieder die sich verändernden Orte in Zürich-West. Sie geht dort den Bruchlinien entlang, wo Altes noch steht, da das Neue noch nicht fertig gestellt ist. Doch die Bau- maschinen fahren bereits auf, und die kleinen Idyllen werden bald ihr Ende finden. Allgegenwärtig ist der Verkehr, dessen Achsen, Zubringer, Gleise, Unter- und Überführungen auch um die Neubauten keinen Bogen machen. Irgendwann werden in den Nischen zwischen den Verkehrsachsen die alten Industrie- und Lagerhallen durch neue Bürobauten oder Lofts ersetzte sein. Das neue Quartier ist aber erst ein Versprechen. Ob es je zum Leben erwacht ist noch offen, denn die von Nicola Meitzner portraitierten Bauarbeiter, Büroangestellten, Passanten, Verkäufer und Bewohner sind Benutzer auf Zeit. Sie geben dem Umbruch ein Gesicht, ob sie die Gesichter von Zürich-West sein werden, wird sich noch weisen müssen. Dieses Projekt wird bis mindestens 2015 weitergeführt. Tomas Kadlcik
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